Dienstag, 15. Juni 2010

Nicht nur Pillen helfen Kindern

Schonach – „Seit es keine Säbelzahntiger mehr gibt, dafür die Schulpflicht, hat sich der Vorteil zum Nachteil gewendet“, zitierte Apotheker Dirk Häfner den Kabarettisten Eckart von Hirschhausen. Sehr viel treffender ist das Problem der Kinder mit Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom (ADS) nicht zu beschreiben, erklärte Dirk Häfner (...)

(...) Das Diagnoseverfahren wurde ausgiebig diskutiert. Das Kernproblem der Diagnose läge darin, dass die Grenzen fließend wären und die Ausprägung völlig unterschiedlich, so Dirk Häfner. Zwei bis 20 Prozent der Kinder zwischen sechs und 18 Jahren leiden an ADS, so die offiziellen Zahlen. Sie belegen wohl nur die Tatsache, dass es keine klare Abgrenzung gibt. Während sich ADS bei den Jungs eher als „Zappelphilipp“ äußert, ist es bei den Mädels die „Träumsuse“.

Die Wirksamkeit des Medikamentes Ritalin und wirkstoffähnlichen Präparaten war unbestritten. „Es macht vieles einfacher“, bestätigte eine betroffene Mutter. „Das ist nicht nur Teufelszeug“, unterstrich auch der Apotheker (...)

(...) Zum einen erleichtern sie tatsächlich effektiv den Alltag mit den erkrankten Kindern in Familie, Schule und Freizeit, aber auch die Kreativität, die sprühende Lebensfreude und das Temperament, das die überwiegend überdurchschnittlich intelligenten ADS-Kinder zu außergewöhnlichen Höchstleistungen anspornt, werde gebremst.

Das hauptsächliche Problem der Medikamente stellt die Tatsache dar, dass es keine Langzeitstudien dazu gibt, räumte Dirk Häfner offen ein. Die genaue Wirkweise des Wirkstoffes ist bis heute nicht bekannt, die Medikamente stehen auf der Dopingliste, als Nebenwirkungen kommt es zu Appetitmangel, Schlafstörungen und Apathie, fasste der Apotheker die Vorbehalte zusammen (...)

http://www.suedkurier.de/region/schwarzwald-baar-heuberg/schonach/Nicht-nur-Pillen-helfen-Kindern;art372530,4327536

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