Die betroffenen Erwachsenen haben in der ersten und zweiten Schulklasse nicht die nötigen Basiskompetenzen fürs Lesen und Schreiben gelernt. Das kann unterschiedliche Gründe haben und liegt unter anderem daran, dass vielfach kein individuell angepasster Unterricht möglich ist. Weiterhin gibt es auch immer mehr bildungsferne Familien, in denen Lesen und Schreiben beziehungsweise Bildung kaum eine Rolle spielen. Die Chance, erfolgreich lesen und schreiben zu lernen, hängt derzeit immer noch sehr stark vom jeweiligen sozialen Milieu ab, in dem jemand aufwächst. Das Schulsystem kann das nur schwer auffangen. (...)
(...)Vielfach fällt die geringe Lese- und Schreibkompetenz aber in den schülermäßig großen Klassen auch überhaupt nicht richtig auf, und die Kinder werden halt so durchgeschleppt. Nach der dritten Klasse gilt man in Deutschland als alphabetisiert, und in den weiterführenden Schulen werden Jugendliche dann kaum eine Chance haben, noch einmal die grundsätzlichen Lese- und Schreibkompetenzen zu lernen. (...)
(...)Nicht alle Kinder sind gleich begabt, lesen und schreiben zu lernen. Manche sind vielleicht eher musikalisch oder sportlich talentiert. Kinder brauchen also unterschiedlich lange, um lesen und schreiben zu lernen. Und darauf muss sich die Schule einstellen. Häufige „Karrieren“ von funktionalen Analphabeten sehen so aus, dass sie als Kind häusliche Gewalt erlebt haben, schwer krank waren, zu Hause einfach überfordert wurden, indem sie den Haushalt übernehmen mussten, kaum Schlaf bekamen, – da fiel es diesen Kindern extrem schwer, in der Schule mitzukommen. Es zielt einfach zu kurz, von pauschalem Versagen zu sprechen. (...)
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