Inzwischen ahnt man, dass die Bemühungen ins Leere laufen. Zum einen wegen der stetig steigenden Zahl von Problemfamilien, zum anderen wegen der Halbherzigkeit vieler Reformen: Ein kostenloser Kitabesuch hat eben nur Sinn, wenn die Erzieher entsprechend ausgebildet sind. Die Schulpflicht für Fünfjährige kann nur Erfolg bringen, wenn es kleine Klassen und passende Räumlichkeiten gibt. Eine komplizierte Methode wie die Jahrgangsmischung kann nur gelingen, wenn sie beherrscht wird: Stattdessen wurde sie gegen den klaren Rat der Wissenschaft flächendeckend verordnet.
Die Ergebnisse dieser verfehlten oder halbherzigen Reformen werden jetzt geerntet. Sie bestehen aus Kindern, die nach drei bis fünf Jahren Kita und Schule noch keinen fehlerfreien Satz sprechen können. Die keine Vergleichsarbeit schreiben können, weil sie noch nicht einmal den Text der Aufgabenstellung verstehen. Langsam ahnen die ersten Wissenschaftler, dass man in Deutschland eine spezielle „Unterschichtenpädagogik“ braucht, um bei den Heerscharen von Hartz-IV-Kindern überhaupt noch etwas zu erreichen. (...)
http://www.tagesspiegel.de/meinung/kommentare/gegen-windmuehlen/1791242.html
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