Samstag, 15. Mai 2010

"Es gibt eine Vererbung schlechter Bildungsstandards"

ÖAAB-Generalsekretär Lukas Mandl über die Gesamtschule, Sprachdefizite und den Einfluss der Eltern auf die Bildung (...)

Mandl :(...) Schulpflicht kann heute nicht mehr nur bedeuten, dass Eltern ihre Kinder in die Schule schicken, sondern bedeutet auch, dass Staat und Gesellschaft verpflichtet sind, Menschen bestmögliche Bildungschancen zu geben. Es gibt sehr wohl eine Vererbung schlechter Bildungsstandards. Bildungschancen sind nicht völlig unabhängig vom Elternhaus gleich verteilt. Einkommensstandards werden hingegen nicht so stark vererbt werden wie Bildungsstandards. Das wollen wir überwinden.


derStandard.at: Um Sprachdefizite zu beseitigen, fordern Sie verpflichtende Sprachförderung für Kinder. Bei Nicht-Teilnahme können Sie sich durchaus auch den Entzug von Sozialleistungen vorstellen. Bestraft man hier nicht die falschen: die Kinder?

Mandl: Ich hoffe, dass niemand bestraft werden muss. Erfahrungen zeigen, dass Sanktionsmechanismen dazu führen, dass sie nicht genutzt werden. Wenn eine Sanktion im Raum steht, werden sicher mehr als 90 Prozent die Kinder in den Sprachunterricht schicken. Ein Beispiel: Der Mutter-Kind-Pass schreibt gewisse Untersuchungen vor. Wenn diese nicht erfüllt werden, werden Transferleistungen gekürzt oder ganz gestrichen. Was ist die Folge? So gut wie alle erfüllen diese Untersuchungen, und so gut wie keine Sozialleistung muss gestrichen werden. So wird es auch bei den Sprachförderungen sein.

http://derstandard.at/1271376345695/derStandardat-Interview-Es-gibt-eine-Vererbung-schlechter-Bildungsstandards

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