Mittwoch, 21. April 2010

Wenn Höhlenmenschen ausrasten

Ein 30-jähriger Japaner hat nahe Nagoya fünf Familienangehörige mit einem Küchenmesser niedergestochen und sein Zimmer in Brand gesteckt, weil er keinen Zugang zum Internet mehr hatte. (...)

(...) Der arbeitslose Mann hatte sich nach Angaben von Nachbarn seit dem Abschluss der Mittelschule vor etwa 15 Jahren dauerhaft in seinem Zimmer im Elternhaus eingeschlossen. Iwase zählt damit zur Gruppe der Hikikomori, was auf Deutsch so viel heißt wie "die sich in sich zurückziehen". Von einem Tag zum anderen beschließen diese überwiegend jungen Männer oft schon als Teenager, sich von der Umwelt abzuschotten. Sie brechen jeden Kontakt nach außen ab, viele von ihnen verlassen ihre Zimmerhöhle nur nachts - wenn sie überhaupt noch nach draußen gehen.(...)

(...) . Die Abschottung ist möglich, weil Kinder häufig bis zur Heirat zu Hause wohnen und die Schulpflicht nicht durchgesetzt wird. Viele Einzelkinder fühlen sich vom Erfolgsdruck ihrer Eltern überfordert. Denn in Japans Dauerkrise sind gute Anstellungen rar geworden. Andere halten dem Gruppenzwang und den Hänseleien von Mitschülern nicht stand. (...)

(...)  "Wir Japaner unterdrücken uns oft selbst, wenn etwas nicht gut läuft oder etwas Falsches passiert. Wir ziehen uns zurück, damit wir keine Entscheidung treffen müssen." Viele würden das Problem dadurch beseitigen, indem sie sich vor anderen verbergen. (...)

http://www.fr-online.de/in_und_ausland/panorama/2560910_Wenn-Hoehlenmenschen-ausrasten.html


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