Mittwoch, 21. April 2010

Das OB-Wahl-Interview: Günter Rausch

Günter Rausch:
(...) "Heute ist es so, dass vor allem Kinder aus benachteiligten Milieus – Familien mit Migrationshintergrund und auch Kinder aus Arbeiterfamilien und so genannten bildungsfernen Milieus – in der Schule kaum eine Chance haben. In Gymnasien sind die Kinder aus bürgerlichen Familien sowieso schon privilegiert, auf der Hauptschule finden sich die Kinder von Migranten und Arbeitern wieder. " (...)

(...) "Wir brauchen Schulsozialarbeiter und – was vor allem in Freiburg völlig fehlt – eine Eltern- oder Familienbildung. Man muss ganz früh mit den Eltern arbeiten. Solange die Kids zu Hause nicht gefördert werden, sondern durch andere Deutungsmuster und kulturelle Hintergründe geprägt werden, die von denen in der Schule abweichen, muss es scheitern. Nichts kann auf Dauer funktionieren, wenn man die Eltern nicht mit einbezieht." (...)

(...) "wir brauchen neue Lernziele. Kinder müssen nicht nur Lesen und Schreiben lernen, sie müssen lernen, ihre eigene Idee des Lebens, ihre Zukunft zu gestalten. Und dazu braucht es mehr als Mathematik, Geschichte, Biologie uns so weiter. Der Fächerkanon ist nicht so aufgestellt, dass die Kinder von heute vorbereitet werden auf die Herausforderungen von Übermorgen."  (...)

(...) "Die Ausbildungssituation in Freiburg ist skandalös. Nur 11 Prozent der Hauptschüler in Freiburg haben eine Lehrstelle. Ich finde das unerträglich. Sie werden in Berufsvorbereitungsjahren und ähnlichem auf Halde gelegt, bis sie aus der Schulpflicht draußen sind. Die meisten werden in eine Warteschleife gesteckt und nur Wenige haben eine Perspektive auf eine Lehrstelle, das finde ich wirklich schlimm." (...)

(...) "Wir glauben, dass vor allem die Mitbestimmung der Kinder und Jugendlichen in den Schulen stattfinden muss. Das ist die wichtigste Innovation. Man muss dort hingehen, wo die jungen Menschen sind. 25.000 sind täglich in der Schule – und diese muss mehr sein als nur Vermittlung von Lesen, Schreiben und Lernen. Schule muss der Ort sein, wo Demokratie geübt und gelernt wird. Dort müssen auch kommunalpolitisch relevante Dinge und Themen diskutiert werden. Meine Idee ist es, regelmäßig in den Schulen Mitwirkungsverfahren für die Kindern und Jugendlichen durchzuführen." (...)

http://fudder.de/artikel/2010/04/20/das-ob-wahl-interview-guenter-rausch/


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